4
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
1. die Landeshuter Senke am Ostrande des Riesengebirges^sie benützt
die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz,) welche Schlesien mit
Böhmen verbindet, '
2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach
Brünn und Wien führt,
3. die Oderfenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg
—Brünn—wien.
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem
Zentrum des Schleichen Bahnnetzes.
Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donan,
Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege (rund 40 an der Zahl)
verknüpfen die beiden Staaten miteinander, eine tausendjährige Geschichte und
die gleiche Nationalität verbinden sie anch politisch anss engste. Durch Öster-
reich-Ungarn ..führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch
Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und deren Gestadeländern und
nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben
die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und
einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Öster-
reich ist nächst der nach England die größte.
f) Die deutsch-russische Greuze unterlag vielen Schwankungen, beson-
ders durch die 3 Teiluugen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen
und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen
Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostsee-
Provinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtknhnen—petersburg
und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemein-
samen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Dentschlands Handel mit Nnß-
land mit an vorderster Stelle.
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegen-
stand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheb-
lichen Belang infolge des kürzeren Seeweges. ^
h) Die deutsche West grenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes
an als offen gelten. An die französische Grenz? führen 4 natürliche Tore-
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken
und Metz,
3. der Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß-
bürg nach Nancy, Tonl, Chälons f. M.,
4. die Senke von Belsort oder die Burgundische Pforte (mit dem
Rhein-Rhone-Kanal).
Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behiudert eine lebhaftere
Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen
Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Glatz Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Wien Oderberg Schlesien Breslau Deutschland Donan Deutschlands Adria Deutschland Nordsee Amerika Deutschlands England Polens Polen Koblenz Kaiserslautern Rhein-Marne-Kanal Rhein-Rhone-Kanal Frankreich Deutschland Belgien Holland
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 5
näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten
Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemündnng, nach
Rotterdam und Antwerpen.
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein
Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine
Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten
des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie
dem nahezu halbinsnlarcn Frankreich im Westen.
Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland konti-
neutal und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental.
Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches.
1. Deutschland als Herzland Europas.
Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Groß-
mächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die
Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum
Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es.
Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem industrie-
und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Sund, Katte-
gat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandina-
vischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine
hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber
vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen Verkehrs-
hindernden Einflnß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der
bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem
Maße den Handel und Verkehr Deutschlands mit seinen Nachbarstaaten.
Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich
den Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem vorwiegend
ackerbautreibenden Osten des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem Norden
und Süden. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durch-
schneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris—
Berlin—petersburg (Nordexpreßzug) und Paris—münchen—wien—konstanti-
nopel (Orientexpreßzug); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Süd-
expreßzng) und Vlissingen—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung
gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im Osten und Südosten. ,
X An das russische Bahnnetz schließen sich an:
Vi. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni
und Port-Arthnr am Stillen Ozean/, x
2. die Linie Samara—orenbnrg—taschkent/
3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkte Andischan am Fuße
des zentralasiatischen Hochlandes.
Ferner erhalten die Anatolischen Bahnen ihre Fortsetzung in der Bagdad-
bahn zu dem Zwecke, die fruchtreichen Enphrat- und Tigrisländer aufs neue der
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard Andischan
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rhein- Rotterdam Antwerpen Deutschlands Deutschland England Frankreich Westen Deutschland Deutschland Europas Frankreich Luxemburg Belgien Holland Nordsee Deutschland England Ostsee Norwegen Schweden Italien Deutschlands Europa Deutschland Berlin—petersburg Wladiwostok
6 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches,
Kultur zu erschließen und eine neue Umlegung des Weges nach dem vielbegehrten
Indien zu bewirken. Deutschland ist so das wichtigste Dnrchgangsland des euro-
päischen Binnenverkehrs.
Die zentrale Lage Deutschlands bringt aber auch schwere Gefahren mit sich.
Die Nachbarstaaten Deutschlands sind zum Teil Militärstaaten ersten Ranges.
In eben diesem Umstände liegt eine stete Gefährdung der politischen und wirt-
schaftlichen Machtstellung des Reiches. Deutschland bedarf daher zu seiuem
Schutze sowohl stark bewehrter Grenzen wie auch einer gefürchteten militärischen
Macht und politischer Bündnisse. Durch Natur, Geschichte und Verträge ist es
am engsten mit Österreich-Ungarn verknüpft, und diese beiden Mächte bilden noch
heute im Vereine mit Italien den europäischen Dreibund.
2. Deutschlands Lage nahe dem Mittelpunkte der Landhalbkugel.
Denkt man sich die Erdkugel in eine nordöstliche oder Landhalbkugel und eine
südwestliche oder Wasserhalbkugel geteilt, so bilden die Mitte der Landhalbkugel
Südengland und Nordfrankreich, die Mitte der Wasserhalbkugel Neu-Seelaud.
Der Verkehr sucht, einem natürlichen Gesetze folgend, stets den kürzesten Weg, er
strebt also, wie nach der Mitte der einzelnen Länderräume, so auch nach der Mitte
der bewohnten Erde hin. Nahe diesem Zentrum liegen alle Randstaaten der
Nordsee, und anch das Deutsche Reich genießt die Vorteile dieser Lage. Seine
Beziehungen zu den übrigen Teilen der Erdfeste werden durch die Lage nahe
dem Mittelpunkt der Landhalbkugel wesentlich erleichtert sowohl zu Wasser wie
zu Lande.
3. Deutschlands Meereslage.
Im Norden weist das Meer seine Anwohner vor allem auf den Verkehr
mit den kulturell hochentwickelten Völkern der Gegengestade und dann mit den
überseeischen Ländern hin. Die ruhmreiche Geschichte der Hanse und die glänz-
volle Entwickelung unseres überseeischen Handels in der Gegenwart, der nur
mehr von dem Englands übertroffen wird, zengen lant davon, daß das deutsche
Volk im Meere „eine Quelle seiner Größe", einen Lebensnerv seines Wirtschaft-
lichen Gedeihens erkannt hat.
So ist Deutschland dank der Gunst seiner Lageverhältnisse
in der Tat ein Land des Handels und des Verkehrs.
Geographische Länge.
Die westöstliche Ausdehnung Deutschlands reicht von 6° bis 23° ö. 2. v. Gr.,
also über 17 Längengrade — 17 ■ 70km= 1200 km. Sie hat zur Folge,^ daß
der äußerste Osten und der äußerste Westeu nur eine Stnnde Zeitunterschied
haben. Dieser Zeitunterschied findet aber feilte Ausgleichung durch die „Mittel-
europäische Zeit".
Diese wird bestimmt nach dem 15.° ö. L. v. Gr., dem Meridian von Stargard.
Die einheitliche Zeit erleichtert in erheblichem Maße die Einrichtungen des
Fernverkehrs im ganzen Reiche.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Deutschland Deutschlands Deutschlands Deutschland Italien Deutschlands Nordfrankreich Nordsee Englands Deutschland Deutschlands Stargard
Deutschlands Bodengestalt in ihrer Bedeutung für Bewässerung -c.
17
Mittel- und Unterlauf, die für die Schiffahrt wichtigsten Flußstrecken,
kommen zur reichen Entfaltung.
Die Lage der Nebenflüsse und die geringe Höhe der Wasserscheiden ermög-
lichen vielfach eine leichte Verbindung der Hauptströme durch Kanäle.^
Der Wasserstand der Ströme ist mit Ausnahme der Alpenflüsse im ganzen
ziemlich abgeglichen.
Hinsichtlich der Ausdehnung ihrer Gebiete nehmen sie eine Mittelstellung
nnter den Flußsystemen des Erdteils ein. Deutschland hat 15000 km Wasser-
straßen, die dem großen Schiffsverkehr zugänglich sind, und nur Rußland über-
trifft es hierin.
Verbindende Wirkung der deutschen Ströme. Die deutschen
Flußsysteme verbinden die drei Höhenstufen innig miteinander: der Rhein Hoch-
gebirge, Mittelgebirge und Tiefland; Weser, Elbe und Oder Mittelgebirge und
Tiefland. Die vereinigende Kraft der Ströme bringt auch die Menschen einander
näher und unterstützt zugleich die Vereinheitlichung des gesamten deutscheu Lebens
in geistiger wie wirtschaftlicher Beziehung, namentlich aber in Hinsicht auf den
Verkehr. Die deutschen Ströme ganz besonders verketten Deutschland zu einem
einheitlichen Wirtschaftsgebiete.
Einfluß der Bodenge st alt auf den Anbau und Verkehr, a) Von
größter wirtschaftlicher Bedeutung ist das Vorherrschen des Tieflandes in Deutsch-
land, das fast 2/3 der Gesamtfläche einnimmt. Es umfaßt nicht bloß die Nord-
deutsche Niederung mit ihren tiefeingreifenden Buchten am Rhein, der Ems, der
Saale, Elbe und Oder, sondern auch die langgestreckte Oberrheinische Tiefebene
mit der breiten Frankfurter Bucht, die Wetterau, den Untermain bis Schwein-
fnrt, das untere Neckartal bis gegen Stuttgart und das Moseltal bis Metz.
Das Tiefland ermöglicht
eine reiche Entfaltung des Flußnetzes,
es setzt der Anlage von Schienen- wie Kanalwegen fast keine Hindernisse
entgegen,
es ist klimatisch bevorzugt gegenüber dem Hochlande, und
es bietet auch dem Ackerbau die günstigsten Bodenverhältnisse dar.
Die Zusammenlagerung des Tieflandes mit dem Meere, dann die alten
ostwestlichen Talzüge, große, von der Natur geschaffene Verkehrswege, erscheinen
als weitere Vorzüge des Norddeutschen Tieflandes.
b) Auch die zahlreichen Mittelgebirge, die das Reich in seiner Mitte wie im
Süden erfüllen, erweisen sich in Wirklichkeit lange nicht in dem Maße Verkehrs-
störend und sondernd, wie dies lange zum Schaden unserer wirtschaftlichen und
politischen Entwicklung angenommen wurde. Der deutsche Boden ist trotz seiner
zahlreichen Gebirge recht wegsam.
Zu den großen Wasserstraßen, die die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle durch-
ziehen, gesellen sich noch die breite Talsenke der Wetterau. die von Frankfurt nach
Kassel führt, und weiterhin das Tal der Leine,^as zur Weser und zur Nordsee
leitet, die breite Bucht des Grabfeldes zwischen dem mittleren Main- und dem
Werratale, die Senken im Osten und Westen des Fichtelgebirges und die wichtigen
tsndetentore. Die Wa^erscheiden in den Mittelgebirgen liegen oft nur wenige Meter
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Rhein_Hoch- Deutschland Deutsch- Rhein Wetterau Stuttgart Wetterau Frankfurt Kassel Nordsee Main-
18 Uberschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
Über den Quellgebieten, so besonders zwischen dem Donau- und Maingebiet im
Fränkischen Jura. Bei Treuchtlingen hat die Bodenschwelle zwischen Rezat und
Altmühl 5 m Höhe, bei Neumarkt in der Oberpfalz entspringen die abzweigenden
Flüsse aus einer und derselben sumpfigen Hochfläche. Dieser Umstand ermöglicht
die Ausbildung eines großartigen, Nord und Süd verbindenden Kanalnetzes in
Deutschland, eine Aufgabe der nahen Zukunft.
Die Täler der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle liegen tief und geschützt und
zeichnen sich daher durch mildes Klima und reicheu Bodenertrag aus.
c) Selbst die Alpen, obwohl ein Hochgebirge, erweisen sich in hohem Maße
wegsam. In den breiten Tälern des Lechs, der Isar und des Inn führen be-
queme Pfade nach Österreich, durch das Jnntal geht die Bahn zum Brenner
und weiterhin nach Süden, zahlreiche Sackbahnen dringen mehr oder weniger
tief ins Hochgebirge ein, das überdies durch treffliche Straßen und einen aus-
gedehnten Post- und Automobilverkehr uach allen Richtungen erschlossen ist.
Deutschlands Bodenformen stellen also dem Verkehr nirgends unnberwind-
liche Hindernisse entgegen, sie erweisen sich diesem vielmehr zumeist sehr günstig.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Donau- Altmühl Oberpfalz Nord Deutschland Deutschlands
Photographie von Schaar & Dathe, Trier.
Deutsches Verkehrsleben. Rheinbrücke bei Bonn.
Die hohe Entwicklung der Industrie hat in den Rheinlanden auch eine außerordentliche Steigerung des Verkehrs zu
Land und zu Wasser erzeugt, und die wachsenden Ansprüche stellen der Technik immer neue und schwierigere Aufgaben.
Besonders im Brückenbau offenbart sich die verkehrstechnische Entwicklung eines Landes, und in dieser Hinsicht steht
Deutschland mit England und Amerika in edlem Wettbewerb. Wahre Wunderwerke der Brückenbaukunst überspannen
den Rheinstrom bei Kehl, Mannheim—lndwigshasen, Mainz, Koblenz, Bonn und Köln, die dem Eisenbahn-, Fuhr-
werk- und Personenverkehr gleichermaßen dienen und dereu Herstellung Millionen gekostet hat.
Deutsches Berkehrsleben. Kaiser Wnhelm-Brücle bet Müngsten.
Alle Brückenbauten Deutschlands und in Hinsicht auf ihre Höhe (107,6 m) alle Brücken der Welt übertrifft die Kaiser
Wilhelm-Brücke bei Müngsten. Das schlnchtartige Wuppertal vermag den Verkehr seiner zahlreichen Fabrikstädte und
insbesondere den direkten Verkehr zwischen Solingen und Remscheid nicht mehr zu tragen. Man erbaute daher die Brücke
bei Müngsten, einem kleinen, in der Richtung Solingen—remscheid an der Wupper liegenden Orte. In einem gewaltigen
Bogen schwingt sicti die 500 m lange Riesenbrücke über die Talenge der Wupper mit einer Spannweite von 170 m. Sie
übertrifft in ihren Dimensionen die kühnsten Brückenbanten Amerikas und gilt mit Recht als ein Wunderwerk der Technik.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Trier Rheinbrücke Bonn Rheinlanden Deutschland England Amerika Rheinstrom Kehl Mainz Koblenz Bonn Deutschlands Wuppertal Solingen Remscheid Amerikas
Das deutsche Volkstum.
29
In der Gesamtlänge seiner Eisenbahnen (60000 km) wird Deutschland
nur von den Vereinigten Staaten Übertrossen; in der Dichte seines Netzes gehen
ihm nur Belgien und England, letzteres um ein geringes, voran.
Deutschland hat ferner ein hochentwickeltes Telegraphen- und Fern-
sprechnetz. Im Fernsprechverkehr, dem jüngsten Zweige des Verkehrswesens,
nimmt das Reich unter allen andern Ländern Europas weitaus den 1. Platz
ein. — Zwei überseeische deutsche Kabel verknüpfen Deutschland mit Nordamerika
(New Jork) und ein drittes mit Südamerika (Emden—monrovia—pernambuco).
Deutschlands Postwesen wurde unter Generalpostmeister Stephau, dem
Begründer des Weltpostvereins, vorbildlich sür die ganze Welt.
In der modernen Ausgestaltung seines Binnenschiffahrtswesens schreitet
Deutschland rüstig fort. Zwar drängte die Einführung der Eisenbahnen geraume Zeit
hindurch den Flußverkehr zurück, neuerdings aber gewinnt auch dieser steigende Wich-
tigkeit, und heute beträgt die Länge der deutschen Flußschiffahrtswege 15000 km — 1j4
der Schienenwege. Die Kanalisierung der Flüsse zur Gewinnung von Großschiff-
sahrtswegen schreitet fort. Das vielverzweigte ostdeutsche Wasserstraßennetz lehnt
sich an die Elbe, das neue westdeutsche an den Rhein; an diesen suchen auch
Bayern und Württemberg durch neue Kanalprojekte immer engeren Anschluß zu
gewinnen.
Den stärksten Aufschwung aber hat die deutsche Seeschiffahrt genom-
men. Die deutsche Handelsflotte ist heute die zweitgrößte der Welt, nur
die des britischen Weltreiches überragt sie ums Vierfache. Der Schwerpunkt der
deutschen Seeschiffahrt liegt in der Nordsee; an ihrer Küste sind auch die beiden
größten Seeschiffahrtsgesellschaften der Welt entstanden: die
Hamburg-Amerika-Linie mit dem Sitz in Hamburg und der Nord-
deutsche Lloyd mit dem Sitz in Bremen.
Der Wert der ganzen deutschen Handelsflotte wird auf 1 Milliarde M, be-
rechnet, und ihre gefamte Besatzung beträgt (1911) 64000 Mann. Aus den
deutschen Schiffswerften arbeiten an 50000 Mann, und etwa 10 Millionen
Menschen — fast 1j6 der ganzen deutschen Bevölkerung werden direkt oder indirekt
vom deutschen Seehandel ernährt.
Viii. Das deutsche Volkstum.
Das deutsche Volkstum ist trotz aller Mannigfaltigkeit im einzelnen nach
Abstammung, Sprache und Geschichte gleichartig. Der Abstammung und Sprache
nach gehört das deutsche Volk zu den Jndogermanen (einer Gruppe der
mittelländischen Rasse), und zwar bildet es den südlichen Zweig der germanischen
Völkerfamilie. Die deutsche Sprachgrenze ist gegen die Romanen im Westen
und Süden schars abgegrenzt, verliert sich aber gegen die Slaven in zahlreichen er ,
Sprachinselm Politisch bildet das Reich seit dem Vertrage zu Verdun - 1 -v'.
(843), also seit mehr als tausend Jahren, eine Einheit, nah^u ununter-
Krochen, wenn auch zeitenweise nur locker zusammengehalten durch die deutsche
Kaiseridee.
Fischer-Geistbeck, Erdk. f Höh. Mädchenschulen. Ausg. C. Vi. Seil. 4. Aufl. 3
/
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Stephau
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Deutschland Europas Deutschland Nordamerika Deutschlands Deutschland Rhein Nordsee Hamburg Bremen
Einzelgebiete.
B. Einzelgebiete.
I. Die deutschen Meere und ihre Küsten.
Die Mordsee und ihre Küste.
Natur. Die Nordsee oder das Deutsche Meer hat den Charakter einer
Flachsee; dazu ist sie gefährlich durch Sandbänke, starke Fluten und heftige
Stürme. Sturmfluten haben an der durchweg flachen und daher den Wogen
des Meeres leicht zugänglichen Küste schon große Verheerungen angerichtet. So
bildet die ganze vorliegende Reihe der Ost- und Nord friesischen Inseln
den alten ehemaligen Dünensaum des Festlandes (s. Farbentafel). Auch wird der Zu-
gang zur Küste infolge der Untiefen und Sandbänke nur durch zahlreiche Seezeichen
(Tonnen, Baken, Leuchttürme, Leuchtschiffe usw.) ermöglicht. Die zahlreichen Ge-
fahren der Nordsee wurden zu einer ausgezeichneten Schule der deutschen See-
Völker, der Sachsen und Friesen, die das ganze Mittelalter hindurch das
„Deutsche Meer", wie die Nordsee allgemein hieß, beherrschten. Ihre zähe Aus-
dauer wußte selbst in den Zeiten völligen Zerfalls der Reichsmacht die fast
ungestörte Blüte der beiden Hansestädte Bremen und Hamburg zu erhalten.
Verkehrsbedeutung. Ihre Hauptbedeutung für Deutschland hat die Nordsee
trotz aller Gefahren, die auf ihr drohen, und trotz ihres ungünstigen Küsten-
charakters als Verkehrsstraße. Zu den Gestadeländern der Nordsee
zählen nämlich die ersten Handels- und Industriegebiete des Erdteils: Holland,
Belgien, Frankreich, England. Weite Meeresbuchten (wie Dollart- und
Jadebusen) und die breiten Mündungen der Ströme ersetzen den
Mangel einer guten Küste; die Flußmündungen, diese natürlichen Tore des
Verkehrs, öffnen sich überdies starken Gezeiten und werden dadurch bis tief
ins Binnenland hinein für die größten Handelsschiffe zugänglich. Endlich ist
die Nordsee dank den Einwirkungen des Golfstroms den Winter hindurch eisfrei
und gestattet so die ununterbrochene Verbindung mit den übrigen Gestadeländern
und dem Weltmeere.
Die Nordsee, ein Raudmeer, ist Deutschlands wichtigster
Wasserweg. Der Nordsee gehört der wichtigste Teil der
deutschen Küste an: die Elbemündung samt der Pforte
des Nordostseekanals.
Küstenstädte. An den Eingangstoren der Nordsee haben sich auch die
Hauptstapelplätze des überseeischen Handels entwickelt: an der Wesermündung
Bremen und an der trichterförmigen Elbemündung Hamburg.
Gesamtverkehr der wichtigsten deutschen Seehäfen im Jahre 1909
in Millionen Tonnen.
Hamburg . . , 24,0
Bremerhaven . . - 3,4
Stettin .... - 3,2
Bremen .... ■ 2,9.
Zum Vergleich:
London .... 35'°
Liverpool . . . 23,7
Antwerpen . . --—--21,4.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Leuchttürme Leuchtschiffe Sachsen Bremen Hamburg Deutschland Nordsee Holland Belgien Frankreich England Nordsee Deutschlands Nordsee Hamburg Hamburg Bremerhaven Stettin Bremen London Liverpool Antwerpen
Die deutschen Meere und ihre Küsten. 33
An der Elbe liegt die Freie und Hansestadt Hamburg. Sie erfreut
sich einer äußerst günstigen Lage. Die vordringende Flut macht Hamburg noch
für Seehandelsschiffe erreichbar, und die seenartige Erweiterung der Alster,
eines Nebenflusses der Elbe, ermöglichte ansehnliche Hafenanlagen, die seither
eine großartige Erweiterung erfuhren, vor allem durch den sog. Freihafen. Die
Elbe und ihre Nebenflüsse verbinden mit Hamburg auch überaus Produktenreiche
Gegenden Deutschlands und Österreichs. So .ist es einerseits der Hauptausfuhr-
Hafen für die Erzeugnisse Deutschlands und Österreichs und der Haupteinfuhr-
Hafen für Kolonialwaren anderseits. Als Seehafen nimmt es unter allen See-
städten des Kontinents den ersten Rang ein (Abb. S. 30 u. 31). Seiner Einwohner-
zahl nach (940000 Einw.) ist es die zweitgrößte Stadt des Reiches.
An der Weser: die Freie Hansestadt Bremen, 250000 Einw.; sie ist
die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reiches, der bedeutendste Ein-
suhrhasen für Reis, Tabak und Baumwolle, zugleich der größte deutsche Aus-
Wandererhafen und Sitz des Norddeutschen Lloyd (Abb. S. 30), der mit der Ham-
bnrg-Amerika-Linie zu den größten Schiffahrtsgesellschaften der Erde zählt. Seinen
Seehafen besitzt es in Bremerhaven an der Mündung der Weser. Das
Zurückbleiben Bremens gegenüber Hamburg erklärt sich daraus, daß es an
einem kleineren Flusse liegt und eines ausgedehnten, wirtschaftlich und industriell
bedeutenden Hinterlandes entbehrt.
Pie Ostsee und ihre Küste.
Natur. Die Ostsee oder das Baltische Meer ist gleichfalls eine Flach-
see wie die Nordsee, aber ein Binnenmeer.
Infolge ihrer Abschließung vom Ozean hat sie eine kaum merkliche Flut,
und wegen ihrer zahlreichen Zuflüsse ist sie sehr salzarm.
Gliederung. In das Festland greift die Ostsee mit zahlreichen Buchten
ein; ihre Küste weist eine reichere Gliederung auf als die der Nordsee.
Von der dänischen Küste bis Lübeck erstreckt sich die Fördenküste (Abb. S. 34),
die zu den schönsten Küsten der Welt zählt; sie hat überall schön bewaldete
Hügel, in welche tiefe Buchten eindringen, an denen freundliche Hafenstädte
hinziehen. Die größte und sicherste dieser Buchten ist die von Kiel, weshalb
Kiel auch Reichskriegshafen geworden ist.
Von der Kieler Bucht führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal zur Nordsee.
Er ist 96 km lang und für die größten Schiffe fahrbar. Der Kanal erspart
den durch Sandbänke und Felsenriffe gefährlichen und weiten Weg durch die beiden
Belte und den Sund und bringt die Ostseehäfen in rasche Verbindung mit den der-
kehrsreicheren westlichen Gewässern. Ferner ermöglicht er die Vereinigung der deutschen
Kriegsflotte auf dem nächsten Weg und ohne Benutzung fremder Wasserstraßen zum
Schutze der deutschen Seestädte und des deutschen Seehandels. Rücksichten auf den
Seeverkehr und die Landesverteidigung haben die Erbauung dieser Wasserstraße
veranlaßt.
An die Fördenküste reiht sich die Haffküste mit dem Stettin er, Frischen
und Kurischen Haff. Die beiden letztgenannten Haffe sind durch Nehrungen
(Landzungen mit Dünen), das Stettiner Haff durch die Inseln Usedom und
W oll in von der offenen See abgetrennt. Auch hier sind die Haupthandels-
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Die deutschen Meere und ihre Küsten. 37
geringere Ausdehnung als die der europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen
zahlreiche Gründe für unser Recht auf das Meer.
1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der
Nord- und Ostsee, und durch diese wird es mit deren Gestadeländern
und mit den überseeischen Gebieten verknüpft.
Die Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten
Landesgrcnze aus.
Die große Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alte deutschen
Ströme — das Flußsystem der Donau ausgenommen — streben nach der
Nord- und Ostsee hin und setzen dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten
und sehr produktiven Hinterland in Verbindung.
Auch fehlen nicht gute natürliche Hafeuplätze; solche bieten die lang-
gestreckten Förden von Schleswig-Holstein, dann die breiten Trichtermündungen
der großen Ströme, an denen auch Deutschlands Haupthandelshäfen empor-
gewachsen sind.
Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre
heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den deutschen Seemann.
2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölke-
rung des Deutschen Reiches (jährlich um 800000 Seelen) veranlaßt alljährlich
Tausende unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß
wir schon aus diesem Grunde ein lebhaftes Interesse daran haben, den Verkehr
zur See aufrechtzuerhalten, um gegebenenfalls den in der Fremde lebenden
Stammesgenossen den Schutz des Vaterlandes angedeihen zu lassen^).
In den überseeischen Gebieten sind in landwirtschaftlichen und gewerblichen
Unternehmungen 9 Milliarden deutscher Kapitalien angelegt, vor allem in
Amerika; aber auch in Afrika, Australien und manchen Teilen Asiens arbeiten
Hunderte von Millionen deutschen Geldes.
Unsere Industrie bezieht einerseits einen großen Teil ihrer Rohstoffe
(nahezu 3/4) aus fernen Ländern, z. B. Baumwolle, Seide, Wolle, Tabak, Kaut-
schuk, anderseits bedarf sie der Beziehungen zu diesen Ländern für den Absatz
ihrer Erzeugnisses.
Die deutsche Handelsflotte hat in den letzten Jahrzehnten so große
Fortschritte gemacht, daß sie heute in ihrer Leistungsfähigkeit unter allen Welt-
handelsflotten den zweiten Rang einnimmt.
Der deutsche Außenhandel, welcher 1910 einen Gesamtwert von rund
17^ Milliarden Mark darstellt (England 24,7 Milliarden Mark), ist zum weitaus
größeren Teile Seehandel; es entfallen aus ihn reichlich 2/3 des gesamten deutschen
Außenhandels.
1) 1909 wanderten 24931 Deutsche aus. Im Auslande leben 3 Millionen geborene
Deutsche und 700 000 Reichsangehörige. 10—11 Mill, sprechen in den Vereinigten Staaten die
deutsche Sprache.
2) Einfuhrwerte wichtiger von Übersee bezogener Rohstoffe i. £5. 1909:
Baumwolle . . 563 Mill. Mk. Chilesalpeter . . 120 Mill. Mk.
Kautschuk und Petroleum ... 66 „ „
Guttapercha . 153 „ „ Palmkerne u. Kopra 116 „ „
Seide .... 193 „ „ Jute.....52 „ „
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Chilesalpeter
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Donau Ostsee Schleswig-Holstein Deutschlands Amerika Afrika Australien England